Die unterschiedlichen Wirkungen von Klimagasen – Das Konzept der CO₂-Äquivalente

1. Einleitung

Der Klimawandel wird durch verschiedene Treibhausgase verursacht, die sich in ihrer Wirkung und Verweildauer in der Atmosphäre unterscheiden. Während Kohlendioxid (CO₂) als das bekannteste Treibhausgas gilt, tragen auch Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Gase (F-Gase) erheblich zur Erderwärmung bei.

 

Um die Wirkung dieser verschiedenen Gase vergleichbar zu machen, verwendet die Wissenschaft die Einheit CO₂-Äquivalente (CO₂e). Diese Einheit ermöglicht es, die Klimawirksamkeit von Methan, Lachgas und anderen Treibhausgasen in Bezug auf die Wirkung von Kohlendioxid darzustellen.

2. Die wichtigsten Klimagase im Überblick

2.1 Kohlendioxid (CO₂)

  • Herkunft: Verbrennung fossiler Brennstoffe, Abholzung von Wäldern, industrielle Prozesse.
  • Verweildauer in der Atmosphäre: Hunderte bis Tausende von Jahren.
  • Wirkung: Langfristige Erwärmung, Hauptverantwortlicher für den anthropogenen Klimawandel.

2.2 Methan (CH₄)

  • Herkunft: Landwirtschaft (insbesondere Rinderhaltung), Abbau von fossilen Brennstoffen, Mülldeponien.
  • Verweildauer in der Atmosphäre: Etwa 12 Jahre.

Wirkung: Kurzfristig etwa 28-mal stärker als CO₂ (über 100 Jahre betrachtet).

2.3 Lachgas (N₂O)

  • Herkunft: Landwirtschaft (Düngemittel), industrielle Prozesse, Verbrennung fossiler Brennstoffe.
  • Verweildauer in der Atmosphäre: Etwa 100 Jahre.

Wirkung: Etwa 265-mal stärker als CO₂ (über 100 Jahre betrachtet).

2.4 Fluorierte Gase (F-Gase)

  • Herkunft: Kühlmittel, industrielle Prozesse.
  • Verweildauer in der Atmosphäre: Variiert je nach Gas (zwischen 1 und 50.000 Jahren).

Wirkung: Extrem hohe Klimawirksamkeit, oft tausendfach stärker als CO₂.

3. Das Konzept der CO₂-Äquivalente

Da die verschiedenen Klimagase unterschiedlich stark zur Erderwärmung beitragen und unterschiedlich lange in der Atmosphäre verbleiben, wird ihre Wirkung in CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet. Diese Einheit gibt an, wie viel CO₂ emittiert werden müsste, um dieselbe Erwärmungswirkung wie ein anderes Klimagas zu erzielen.

 

Beispiele für CO₂-Äquivalente:

  • 1 Tonne Methan (CH₄) = 28 Tonnen CO₂e (100-Jahre-Horizont)
  • 1 Tonne Lachgas (N₂O) = 265 Tonnen CO₂e
  • 1 Tonne F-Gase (z.B. SF₆) = bis zu 23.500 Tonnen CO₂e

4. Beitrag der Klimagase zur globalen Erwärmung

Klimagas

Anteil an der globalen Erwärmung

Hauptquellen

CO₂

~76 %

Energie, Industrie, Verkehr

Methan

~16 %

Landwirtschaft, fossile Brennstoffe

Lachgas

~6 %

Landwirtschaft, Industrie

F-Gase

~2 %

Kühlmittel, Industrie

Fazit: Obwohl Methan und Lachgas deutlich stärkere Klimagase als CO₂ sind, ist der Gesamtbeitrag von CO₂ zur globalen Erwärmung aufgrund der großen Mengen, die emittiert werden, unübertroffen.

5. Warum die Reduktion aller Klimagase wichtig ist

  • Kurzfristige Maßnahmen: Reduzierung von Methan und Lachgas kann kurzfristige Temperaturanstiege abschwächen.
  • Langfristige Stabilisierung: Reduzierung von CO₂ ist entscheidend für die langfristige Stabilität des Klimas.
  • Technologische Innovationen: Effizientere Technologien und nachhaltige Praktiken können helfen, Emissionen aus allen Quellen zu minimieren.

6. Fazit

Die unterschiedlichen Klimagase tragen auf vielfältige Weise zur Erderwärmung bei. Während CO₂ langfristig der Hauptverursacher ist, haben Methan und Lachgas kurzfristig eine enorme Wirkung. Das Konzept der CO₂-Äquivalente hilft, diese Unterschiede verständlich darzustellen und Prioritäten bei der Emissionsreduktion zu setzen.